Thaisitten II

Morgens um 8 wird in der nahegelegenen Schule die Hymne abgespielt. Die Qualität erinnert an Rundfunkübertragungen aus den Dreißiger Jahren.

Zu jeder Tageszeit kann man irgendwo auf Bänken und Tischen Menschen jeden Alters herumliegen und schlafen sehen.

Babies sind überall dabei. Aber noch mehr als Babies gibt es streunende Hunde jeder Farbe, jeder Größe. Mir fällt es immer schwer, meine Angst zu bezähmen und die Tiere einfach zu ignorieren, doch das ist wirklich das Einzige, was hilft.

Tierwelt I

Hunde..... überall und viele. HIer ruht sich einer vor unserem Auto aus.

 

 

 

 

 

Von unserer Terrasse aus können wir die Wasserbüffelfamilie der Thai-Nachbarn beobachten. Sehr gemütliche Tiere. Es soll auch Wasserbüffelkämpfe geben. Die würden oft nur wenige Minuten dauern, weil die Büffel nur ausprobieren, wer der Stärkere ist, und dann rennt der Schwächere einfach weg, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden.

Die riesigen Ringe, die die Büffel alle durch die Nase haben sind auf jeden Fall beachtenswert! Es gibt die Tiere in schwarz und braun.

Hühner laufen überall frei herum. Allerdings sind das so dürre Biester, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass die überhaupt Eier geben können. Zumindest Eier in der Größe, wie man bei uns Hühnereier kennt.

Mücken sieht man kaum, wenn, dann sind es welche mit gestreiften Beinen. Allerdings haben wir inzwischen einige Stiche. Von welchen Biestern, wissen wir nicht so recht, aber die Stiche jucken auch nicht so schlimm.

Die Terrasse teilen wir besonders in den Abendstunden mit einigen Geckos. Es gibt einige kleinere, die pfiffiger Weise in der Nähe der Lampen auf Beute lauern und jeden Abend kommt noch ein richtig großes Tierchen, das aussieht wie ein 30cm langes Krokodil. Die Dinger sind aber harmlos, sitzen nur und glotzen und fangen Insekten. Wenn sie was verspeist haben, geben sie ganz ulkige Laute von sich.

Gestern Abend kam ein dicker Glühwurm des Wegs. Man hätte glatt das Licht ausschalten können und in seinem Scheinwerferlicht lesen!

Ab Einbruch der Dämmerung flattern auch Fledermäuse munter umher. Das sind sehr possierliche Tierchen, die absolut lautlos und relativ zügig herumfliegen. Sie haben in etwa die Größe einer Amsel. Wir konnten einmal beobachten, wie ein größeres Insekt sich zur Wehr setzte und die Fledermaus zwar noch zweimal angeflogen kam, um das Insekt zu verschlingen, aber das Insekt gewann (es verendete dann aber trotzdem auf den Fliesen). Besonders beeindruckend ist es zu beobachten, wie die Maus ein Insekt im Flug erbeutet.

Unterkünfte

Die Vielfalt der Behausungen lässt uns immer wieder staunen.

Zum einen die Häuser der Thais: von unserer Terrasse aus können wir am Fuße des Hügels mehrere richtig elende Hütten sehen, gebastelt aus allem möglichem Abfall.

Strom gibt es, man sieht abends eine Glühbirne das karge Heim erleuchten. Die Thaidusche ist in der Nähe der Hütte bei einem Felsen im Freien. Solche Hütten gibt es häufig. Oft in der Nähe von schönen Häusern. Es gibt aber auch richtige Prachtbauten, mit goldenem Zaun drum herum und sehr gepflegtem Garten. In einem alten Fischerdorf haben wir heute die traditionellen Holzhäuser gesehen: das Erdgeschoss wird für alles mögliche genutzt, die Wohnräume sind im 1. Stock.

 Meistens ist im Erdgeschoss ein Verkauf von irgendwelchem Kram oder Imbiss oder eine Mopedwerkstatt oder auch alles. Das beste bislang war, dass im Erdgeschoss direkt neben dem Schrank mit dem guten Porzellan und den Gläsern ein Auto stand. Daneben noch zwei Sessel..... Charakteristisch ist offenbar, dass es im Erdgeschoss so was wie ein Scheunentor gibt: den Raum kann man von der Straße aus immer komplett einsehen.

Es gibt auch reichlich offensichtlich verlassene Hütten, halb oder ganz zusammengebrochen. Das Leben spielt sich aber offenbar wenig im Inneren von Gebäuden ab. Das liegt sicher an der Hitze, denn ohne Klimaanlage kann man es nicht den ganzen Tag im Haus aushalten. Und die Hitze in den Sperrmül-Hütten ist sicher unerträglich. Der Kontrast zwischen den Behausungen ist wirklich dramatisch.

Und noch interessanter wird es, wenn man die Touristenunterkünfte in ihrer ganzen Bandbreite betrachtet: Es gibt Hütten für 100 Baht am Tag (ca. 2,5 €) und Suiten für 3500 $. Unser Häuschen mit 1500 Baht pro Tag ist da so die Mittelklasse und wir fühlen uns schon wie die Könige (man denke an den Blick auf die Elendshütten!).

Blick von oben auf unser Chalet, man sieht besonders die Dachterrasse und unsere wunderschöne Aussicht

Diese billigen Touri-Hütten sind aber auf jeden Fall auch verschärft: Die sind im Grundriss ca. 2,5 x 2 m, so dass grade eine große Matratze reinpasst. Es gibt dann Gemeinschaftsduschen und Toiletten. Die etwas besseren Hüttchen verfügen dann bereits über ein Holzgestell, auf dem die Matratze liegt und es gibt evtl. sogar eine eigene Toilette und eine winzige Terrassenattrappe, auf der als höchstes Luxusgut sogar ein Stuhl steht.

In diese Hütten ist wirklich grade Platz für eine Matratze

Viele dieser moderneren Touristenanlagen „Ressorts“ wären absolut nicht mein Fall: Relativ kleine Bungalows im Stile von Reihenhäuschen dicht an dicht. Oftmals wirken die Anlagen aber liebevoll gepflegt, viele Blumenrabatten etc. Manchmal gibt es noch nett angelegte Swimming Pools. Aber trotzdem wäre das nichts für mich: dicht auf dicht mit anderen Urlaubern zu hocken.... Auf der Suche nach netten Strandplätzen gehen wir oft durch diese Anlagen bzw. viele Restaurants haben gleich Bungalows dabei. Die Preisunterschiede sind auf den ersten Blick meiner Meinung nach wirklich meistens am Zustand der Außenanlagen erkennbar. Aber wie viel Luxus man für 3500 $ pro Tag geboten bekommt, ist mir schleierhaft.

Es soll eine Bauvorschrift geben, die besagt, dass kein Gebäude höher als Palmen sein darf. Deshalb gibt es hier nicht solche gigantischen Hotelburgen. Wenn man wie wir einen Blick über eine Bucht hat, dann sieht man nur Palmen am Strand, die Bungalows verstecken sich darunter. Das ist sehr wohltuend fürs Auge.

Auf die Bäume....!

Einer der Sprüche meines Vaters früher war: Auf die Bäume, ihr Affen, der Wald wird gefegt! Ich habe das immer als totalen Quatschspruch abgetan. Aber nun wurde ich eines Besseren belehrt: Hier wird das tatsächlich gemacht!!!! Als wir im Gelände unseres Seaview Paradises umherliefen, d.h. auf den Berg kletterten und uns dabei freuten, dass der Besitzer ein Amerikaner ist, der das notwendige Einfühlungsvermögen in die Beschwerlichkeiten vom Bergsteigen hat.... will heißen: unser Bergspaziergang bestand darin, dass wir Treppen und Betonwege erklommen... Jedenfalls sahen wir eine der Angestellten bei der Arbeit: sie schnitt mit einer Schere den Rasen zwischen den Palmen. Und dann kam tatsächlich der Besen zum Einsatz und sie kehrte den Rasenschnitt und anderes Unkraut zusammen! Mit einem Besen. Und ich musste an den Spruch meines Vaters denken.

Eine weitere mir durchaus geläufige Redewendung ist die vom „Affentheater“. Und es gibt hier tatsächlich Hinweisschilder auf ein „monkey theatre“

Ob das wirklich was miteinander zu tun hat?????

Die Maid

Eine Stütze der Tourismus-Industrie: die Maid. Das ist jetzt mal eine These von mir, aber sicher nicht allzu gewagt. Man muss hier einen unaufhörlichen Kampf gegen den Verfall austragen. Es fliegt unheimlich viel Zeugs umher, Staub und Pflanzenteile, Insekten.... Tägliches Kehren ist unerlässlich. Bei uns kommt jeden Tag die Maid zum Saubermachen, sie macht auch den Abwasch, kehrt die Terrasse, faltet die leichten Schlaftücher zusammen, wechselt die Handtücher....  Ein echter Luxus, der offenbar zum Standardservice gehört, der dem Ausländer geboten wird. Bei unserem Umzug von einem Haus ins andere mussten auch zwei Maiden die Koffer schleppen (und wollten sich absolut nicht dabei helfen lassen). Unsere Maid hat aber ab und an sogar Unterstützung durch eine männliche Kraft, die dann schon mal das Sonnendeck kehrt oder beim Wischen hilft. Für mich ist es aber dennoch ein ungewohntes Gefühl, wenn ich im Sessel sitze, ein kühles Getränk schlürfe und lese, während die Maid meinen Abwasch macht.